Angeschaut

Vor einem Monat haben wir uns auf den Weg nach Rotterdam gemacht, um die Abschlussklasse des diesigen Jahres zu besuchen. Die letzte gemeinsame Groupshow stand an, bevor die Student*innen dann im kommenden Juni mit ihren Solo-Stücken die Universität abschließen werden.

Der nun abschließende Jahrgang stand vor enormen Herausforderungen; vor dieser Show war es im gesamten Studium nicht möglich vor öffentlichem Publikum zu spielen.
Erst jetzt, kurz vor Schluss, haben sie die Möglichkeit, ihre Kunst live zeigen zu können.

Wir nehmen euch mit auf unseren kleinen Ausflug.
Nach Rotterdam, ins Warm Up auf der Bühne und natürlich auch in die eigentliche Show. 
Ein Stück über die Grenzen zwischen Traum und Realität. Eine Art luzider Traum, der Darstellenden.

In der Ausgabe „Stille“ kommen die einzelnen Stimmen der Klasse zu Wort; berichten über ihre Erfahrungen, Sorgen, Hoffnungen und Visionen.
Immer wieder geht es um die Frage der Vollständigkeit; kann ein Zirkusstück „ganz“ sein, wenn es keine direkte Resonanz aus dem Publikum gibt?
Die Frage nach alternativen Bühnenkonzepten stellt sich genau so, wie die ewige Begleiterscheinung á la „Was, wenn alles Stricke reißen?”

Den vollständigen Artikel, der in Zusammenarbeit mit der Abschlussklasse entstanden ist, findet ihr in der aktuellen Ausgabe (07 Stille).

tadaamagazin.de/shop 

Auf den Bildern: Abschlussklasse 2022 von @codartsrotterdam
Fotos: @dominikusmoos

Circus On Demand

Köln Deutz
29.05.2021

Ich gehe mit @kira_and_anders durch einen mehrgeschossigen Altbau in Deutz und betrete einen wunderschön idyllischen Garten, mit im Sonnenschein blühenden Blumen. 
Wir stellen uns kurz vor, bauen ein Gramophon auf, die Kinder sagen den anderen Hausbewohnenden Bescheid, sodass an den Balkonen und am Zaun alle Nachbarn zuschauen, wie Kira und Anders, zwei Zirkusschaffende aus Köln, ein Akroduo Stück zeigen. 

Die gesamte Aktion ist ein Geschenk von Kölner Artist*innen an Menschen der Stadt im Rahmen von Update:Circus, eine Veranstaltung des Bundesverband zeitgenössischer (@buzz.deutschland) auf dem @circusdancefestival
Zum Ausklang zeigt eines der Kinder spontan noch eine Zaubershow, die auch vom Grammophon nostalgisch musikalisch begleitet wird. 
Die Aktion ist nicht nur für alle Zuschauenden ein Lichtblick in der kunst- und kulturlosen Zeit, sondern auch für die Künstler*innen, die seit Oktober kein Publikum mehr sehen konnten.

Ein komplettes Interview mit Kira und Anders gibt es zu lesen in unserer Ausgabe „02 draußen“.

Fotos und Bericht: Dominikus Moos

Bohemia

Cirque Bouffon
05.05.2021

Es ist Mittwochabend, wir befinden uns auf dem Vorplatz des Schokoladen Museums in Köln. Die Produktion Bohemia wird in wenigen Minuten via Livestream Premiere feiern. Wir haben die Möglichkeit dabei zu sein; nach einer kleinen Unendlichkeit erleben wir darstellende Kunst im realen Raum.

Wie fühlt sich Applaus nochmal an?
Wie fühlt sich Zirkus auf der Bühne an?
Ich betrete das Zelt des Cirque Bouffon. Sofort erfüllt mich ein Gefühl von wohliger, angenehmer Nostalgie.
Auf der kleinen Bühne steht ein ausgefallener Wohnwagen;
das Gefährt der Reisenden. 

Das Ensemble belebt eben jenes Gefährt, Masken, Gesichter blicken aus den Fenstern. Begleitet von Akkordeon und Gesang beginnt die Reise. Die Artist*innen ziehen die Außenwände des Wagens an die Kuppel des Zeltes; das Innenleben wird sichtbar. 

Eine Jonglage mit Kreiseln und Spiralen beginnt.

Stets werden die individuellen Darbietungen musikalisch begleitet; manchmal durch das gesamte Ensemble. Als wären wir auf einer Reise; wir sind unterwegs, kommen zusammen.

Gehen ein Stück zusammen, weiter geht’s.
Es geht um Reisen und Abenteuer oder noch viel mehr von der genussvollen Erzählung des Erlebten. Eine schwebende Parallelwelt, die sich in diesem gemütlichen Zelt verbirgt und doch gern zeigt. 
Taumeln, im Kreis, eine wiederkehrende Melodie.
Ein Rhythmus, in den wir einsteigen.
Ich werde mitgenommen, vielleicht ist „schwelgen“ das richtige Wort.
Ich schwelge in Nostalgie.

Ein Trapezduo, ganz in orange.
Die Gruppe trägt die Artistinnen ans Trapez; Einheit, Wirbel, Leichtigkeit.
Los lassen, fangen und sich fangen lassen. 
Viel Schwung, vielleicht fliegen sie tatsächlich auch  ein wenig. 

Wo waren wir gleich?

Ich vergesse ein wenig die Zeit, in der wir momentan, immer noch leben. Ein Schwelgen in einem Gefühl, das weiterhin lebendig ist und nur darauf wartet, endlich wieder Freiraum zu haben und begeistern zu können.


Eindrücke: Gesine Jäger; Fotos: Dominikus Moos
Den Livestream und Tickets zu Cirque Bouffon:
https://www.cirque-bouffon.com
Eine weitere Momentaufnahme mit Frederic Zipperlin, der künstlerischen Leitung von Cirque Bouffon gibt es zu lesen in der Ausgabe 03 Tradition.